und Deutschland – Vergangenheit und Zukunft

Krzesimir Dębski

Krzesimir Dębski

Krzesimir Dębski

perpetuo mobile alla polacca

Fällt der Name Krzesimir Dębski, wissen viele nicht, was sie mit ihm wirklich in Verbindung bringen sollen. Zugegeben, klingt er alles andere als deutsch, so mancher tippt Richtung Osteuropa. Nicht so recht will sich das Geheimnis lüften, bis jemand den Begriff „String Connection“ nennt oder von der Filmakademie in Berlin spricht. Dębski ist ein Musikweltenbummler ohnegleichen. In den achtziger Jahren machte er Furore als Jazzgeiger der „String Connection“ und viele Kenner der Jazzszene erinnern sich an den eigenen Klang der Band um den extrovertierten, weltoffenen und innovativen Krzesimir Dębski. In seinem Heimatland Polen wird er aufgrund seiner kompositorischen Tätigkeit mit großen Filmen des Landes in Verbindung gebracht. Ungezählte, internationale Preise und Nominierungen, wie unter anderem für den Emmy Award, ebneten ihm den Weg in die USA und zur Zusammenarbeit mit den bekanntesten Filmproduzenten unserer Zeit. Musik zu über 70 Filmen entstammt seiner Feder. Musicals, Theaterproduktionen und Hits entstanden in Europa und den USA. Die CD zum polnischen Epos „Ogniem i Mieczem“ („Mit Feuer und Schwert“) nach dem gleichnamigen Roman des „Quo Vadis“-Autors, Henryk Sienkiewicz, verkaufte sich gleich im ersten Jahr fast 300.000 Mal. Ende der neunziger Jahre sagte jemand zu mir; „…Sie müssen den Mann erleben. Unbedingt.“ Bei einem Neujahrskonzert des Symphonieorchesters des polnischen Rundfunks in Katowice, wurde ich Zeuge von Entertainment auf höchstem Niveau. Zusammen mit dem in New York lebenden, polnischen Jazzpianisten Adam Makowicz, bot der Dirigent Dębski Unterhaltung der feinsten Art. Das Publikum verfolgte jede seiner Gesten und Mimiken, das Orchester lag seinem schelmischen Charme zu Füssen und doch war es keine übertriebene Show, keine Klischeepflege fand statt. Zugegeben, ist der Mann sehr selbstbewusst, jedoch auf eine wunderbare und angenehme Art und Weise. Es gibt bekanntlich einen Menschenschlag, der die Herzen öffnet.

Seine Tätigkeit als Dirigent kennt keine Einschränkungen. Konzerte mit Jose Carreras stehen Produktionen mit dem Exzentriker Nigel Kennedy oder dem Arditti Quartet gegenüber. Dabei repräsentiert er nicht nur auf der Bühne als Dirigent oder Jazzgeiger eine Leichtigkeit, die entspannend und gleichzeitig inspirierend ist. Zu den von ihm selbst ins Leben gerufenen Violin Summits mit großen polnischen Orchestern, lädt er Jazzkollegen wie Jean-Luc Ponty oder Pierre Blanchard ein. Alle folgen sie der Einladung und das Ergebnis ist ein Treffen der Giganten des Streicherjazz.

Das Aushängeschild der polnischen Filmmusik ist einer der wenigen Künstler, die es verstanden haben, für das Publikum zu schaffen und sich nicht mit unverständlicher Manier der Greifbarkeit zu entziehen. Dabei, wie könnte es anders sein, ist sein Werk nicht nur auf die Untermalung von Bildern beschränkt; auch als Komponist der ernsten Musik machte er sich einen Namen. Sein Doppelkonzert für Violine und Bratsche wäre jedoch kein Werk von Dębski, beinhaltete es nicht eine Besonderheit; es wurde für zwei Stradivari-Instrumente geschrieben und so zur Aufführung gebracht. Den Violinpart übernahm kein geringerer als der Konzertmeister der Deutschen Oper Berlin, Tomasz Tomaszewski. Ein anderer polnischer Konzertmeister des Berliner Philharmonischen Orchesters, Daniel Stabrawa, brachte 2001 das Violinkonzert zur Aufführung, welches für den internationalen Wieniawski-Violinwettbewerb in Poznan in Auftrag gegeben wurde. Berühmtheiten wie Wynton Marsalis zählen immer wieder aufs Neue zur „Kundschaft“ des Komponisten Dębski und zeugen so von der kompositorischen Vielfalt und Qualität seines Opus. Ebenso nimmt das  Publikum die Schöpfungen des Meisters gespannt und voller Erwartung entgegen.

Wo kann denn ein Musiker noch tätig sein?

Ja, auch als Pädagoge verschlägt es Krzesimir Dębski hin und wieder an verschiedene Orte des Geschehens. Mal ist es ein Workshop in Darmstadt, Mal die Nazareen University am Loma Point/San Diego in Kalifornien. Dabei geht ihm jedoch schnell die Geduld aus, wie er selbst feststellt. Also doch nichts mit dem Lehrerdasein. Ideen und ihre Verwirklichung sind der Weg. Sponsoren braucht er nicht – er ist sich selbst ein Sponsor und versteht es, das Gewicht seiner Tätigkeitsbereiche so zu verteilen, dass er wohl als eines der effizientesten „(Ein-Mann-)Unternehmen“ der Musikbranche gelten kann. Neue Projekte werden schnell angegangen, ohne Zeitverlust. Ist für Dębski eine Idee von Interesse, kommt der Vertrag im Eilverfahren und los geht’s. Ohne unnötige Meetings und ermüdende Gespräche.

Im neuen, wachsenden Europa, gibt es wohl kaum einen zweiten so vielseitigen, engagierten und fleißigen Musiker wie Dębski. „Alles tun“, heißt hier nicht „nichts wirklich richtig tun“. Das Gesamtopus ist eher unter dem Titel „Perpetuo mobile“ zu verzeichnen. Bei all diesen Überlegungen stellt sich die Frage:“Warum kennen wir ihn dann nicht hier, in Deutschland?“ Lassen wir die Antwort darauf eine Frage sein: „Haben Sie schon Mal Polen besucht ?“ Auftritte Dębskis in Deutschland sind rar, wofür es eigentlich keinen nennenswerten Grund gibt. An dieser Stelle wünsche ich dem deutschen Publikum vom Herzen, diesen Mann und seine Musik erleben zu können. Hier dreht sich alles um das Unerwartete, Schöne und Neue…

Die folgende Website informiert ausführlich über das Allroundgenie Krzesimir Dębski:www.kdebski.pl

 

 

Thomas P. Porwol
© Foto: K. Dębski

 

 

Komponist, Arrangeur und Dirigent:

STARA BASN (2003), d. Jerzy Hoffman
MAGICZNE DRZEWO (2003), d. Andrzej Maleszka
NA WSPOLNEJ (2003), d. Filip Zylber – over 140 episodes
WIĘZY KRWI (2001)
W PUSTYNI I W PUSZCZY (2001) d. Gavin Hood – Music awarded on Olympia Int. Film Festival, Pyrgos, Greece – 2001
NA DOBRE I NA ZŁE (1999), over 100 episodes
OGNIEM I MIECZEM (1999) – d. Jerzy Hoffman – music awarded by THE FRYDERYK PRIZE, THE PHILIP PRIZE, Poland 2000
MATKI, ŻONY I KOCHANKI  II (1998) d. Juliusz Machulski
GWIEZDNY PIRAT (1998) d. Jerzy Łukaszewicz
KLAN – song „Życie jest nowelą”, over 550 episodes d. Paweł Karpiński – over 550 episodes
ZŁOTOPOLSCY (1997), d. J. Dymek, R. Piwowarski – over 400 episodes
TAJEMNICA SAGALI (1996),  d. Jerzy Łukaszewicz- music awarded by Golden Goats, Poland 1997
MATKA SWOJEJ MATKI (1996) d. Robert Gliński
MASZYNA ZMIAN. NOWE PRZYGODY (1996), d. Andrzej Maleszka – TeleJulia nominated to EMMY AWARD, USA  1999
AUTOPORTRET Z KOCHANKA(1996) d. Radosław Piwowarski
DŁONIE (1995), d. Andrzej Maleszka – TV serial awarded by Chicago International Film Festival, USA 1995
MASZYNA ZMIAN (1995), d. Andrzej Maleszka NIEBIESKA RÓŻA (1994), d. Andrzej Maleszka