Kultur
Wilanów-Quartett
Reichtum aus Polen… mit diesen Worten betitelte vor einigen Jahren ein Münchner Musikkritiker den Auftritt des Wilanów-Quartetts und bestätigte damit die unver-gleichliche Meisterschaft der aus Warschau stammenden Künstler. Das wohl berühmteste polnische Streich-quartett kann heute auf eine über dreißigjährige Karriere zurückblicken und gleichsam nach vorne schauen, da es nur sehr wenige Ensembles geschafft haben, nach so langer Existenz auf dem überaus launischen Musikmarkt weiterhin ihre Daseinsberechtigung aufrecht zu erhalten. 1967 schlossen sich der heutige Primarius Tadeusz Gadzina, der Geiger Paweł Losakiewicz, der Bratscher Ryszard Duź und der Cellist Marian Wasiółka zusammen und gründeten ein neues Streichquartett, welches nach Wilanów, der Residenz des polnischen Königs Jan Sobieski benannt wurde. Weiterlesen
Krzesimir Dębski
perpetuo mobile alla polacca
Fällt der Name Krzesimir Dębski, wissen viele nicht, was sie mit ihm wirklich in Verbindung bringen sollen. Zugegeben, klingt er alles andere als deutsch, so mancher tippt Richtung Osteuropa. Nicht so recht will sich das Geheimnis lüften, bis jemand den Begriff „String Connection“ nennt oder von der Filmakademie in Berlin spricht. Dębski ist ein Musikweltenbummler ohnegleichen. In den achtziger Jahren machte er Furore als Jazzgeiger der „String Connection“ und viele Kenner der Jazzszene erinnern sich an den eigenen Klang der Band um den extrovertierten, weltoffenen und innovativen Krzesimir Dębski. In seinem Heimatland Polen wird er aufgrund seiner kompositorischen Tätigkeit mit großen Filmen des Landes in Verbindung gebracht. Weiterlesen
40-jahre-Kultband
Die Band Trubadurzy feiert 40jähriges Jubiläum. Polens „Comedian Harmonists“ durch „Antizionismus“ gespalten.
Den Komponisten, Schlagzeuger und Sänger der seit 1965 auftretenden polnischen Kultband der Pop- und Folkmusik Trubadurzy, Marian Lichtman, faszi-niert das Schicksal des bekannten Berliner Gesangssextetts Comedian Harmonists. Dieses feierte von 1929 bis 1933 mit seinen populären, ironisch-witzigen Schlagern große Erfolge in Deutschland. Diesen machte das Nazi-Regime ein jähes Ende. Da drei Sänger jüdischer Abstammung waren, konnte das Sextett ab 1934 nur noch im Ausland spielen und spaltete sich dann auf. Diese traurige Atmosphäre des Abschieds spürte auch Lichtman, als er 1974 seinen Eltern in die Emigration nach Dänemark folgte, die Polen aufgrund des staatlich verordneten „Antizionismus“ verlassen hatten. Weiterlesen
Die Fryderyk Chopin Gesellschaft
Bald nach dem Tode Chopins begann man in Polen ihn zu verehren. Zwangsläufig musste eine gesellschaftliche Einrichtung ins Leben gerufen werden. Es war die 1871 gegründete Warschauer Musik-gesellschaft (WTM). Sie ließ eine Gedenktafel und die Urne mit dem Herzen Chopins in der Hl.-Kreuz-Kirche in Warschau (1880) einmauern und eine Obelisken zu Ehren Chopins (1894) in Żelazowa Wola aufstellen. 1899 entstand bei der Musikgesellschaft die Abteilung „Fryderyk Chopin“, die sich zum Ziel setzte, Konzerte planmäßig zu veranstalten, ein Museum einzurichten und Werke herauszugeben. Sie appellierte an die Bevölkerung Gegenstände und Schriften, die mit dem Leben und Schaffen Chopins verbunden sind, einzusenden. Der Appell fand einen weiten Widerhall. Weiterlesen
Theater machen im Theaterland
Die Videobühne „Poza“ feierte 2005 ihr 20jähriges Bestehen. Die Stücke des 1985 gegründeten ersten polnischen Videotheaters, Lothe Lachmann Videoteatr „Poza“ (Pose), behandeln den Kreislauf von Geburt, Leben, Tod, Wiedergeburt und das „Leben“ über den Tod hinaus. Nach dem frühen Tode ihres Mannes, des Regisseurs und Dramatikers Helmut Kajzar, verband sich die bekannte Schauspielerin Jolanta Lothe mit dem Schriftsteller und Regisseur Peter Lachmann. Sie glaubt, dass Kajzar diese Verbindung wollte, damit sie das Videotheater gründen, das heute zu den führenden Experimentierbühnen gehört. Dort lebt der Geist Kajzars weiter, auf dessen Texten das Stück „Akt Orki“ (SchauspielerInnen) basiert. Weiterlesen