Die Orden der Republik Polen
Der Orden des Weißen Adlers ist der älteste und höchste polnische Orden, festgesetzt wurde durch den König August II, den Starken. In Polen traten die Orden am Anfang des XVII. Jahrhunderts in Erscheinung. Der Hinderungsgrund für eine frühere Einführung von Orden war die Staatsform der Adelsrepublik, die Auszeichnungen dieser Art auf Grund der Gleichheit und Einigkeit des Adels ausgeschlossen haben. Mann dachte, dass die Orden den Privilegien der Adligen schaden könnten. Der erste Versuch, um irgendwelche Orden festzusetzen, wagte König Władysław IV (1632-1648). Der Gedanke stammte von seinem Berater – dem königlichen Kämmerer Jerzy Ossoliński. Infolge der Einführung des Ordens der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Mutter Maria sollten sich um den König die ihm ergebenen Katholiken sammeln um die antitürkische Politik des König zu unterstützen.
1633 hat Jerzy Ossoliński Pabst Urban VIII, das erarbeitete Ordensgesetz vorgetragen, das durch den Pabst im folgendem Jahr mit der Segnung der königlichen Ordensgarnitur bestätigt wurde. Die Opposition reagierte schnell, an der Spitze der Adligen stand der Kalvinist, Kronfeldherr von Litau, Krzysztof Radziwiłł. Unter seinem Druck verpflichtete sich der König nie Orden ohne die Zustimmung des Sejms auszugeben. Die Idee des ersten polnischen Ordens war somit hinfällig.
Das XVIII Jahrhundert brachte die Fortsetzung der drei großen polnischen Orden: Orden des Weißen Adlers, Orden des Heiligen Stanisław und Orden Virtuti Militari. Alle drei haben bis zur Niederlage des Novemberaufstandes (1830-1831) überlebt. Orden des Weißen Adlers und Orden Virtuti Militari wurden wieder belebt, nachdem Polen 1918 die Freiheit zurückbekam. Das Datum der Festsetzung ist der 1. November 1705, als der König seinen Anhänger die goldene Medaillen mit der Aufschrift: Pro Fide, Rege et Lege, dem Bild des Weißen Adlers auf dem Revers und den Buchstaben A.R (Augustus Rex) auf dem Revers verteilte. Der Orden wurde aus Gold gefertigt, mit roter Emaille überzogen und einem weißen Rand bedeckt. In der Mitte des Kreuzes befand sich der Weißer Adler mit Krone und seine welligen Strahlen wurden mit Diamanten besetzt. Der Order besaß keinen Status in schriftlicher Form, die Kavaliere des Kreuzes richteten sich nach durch den König festgelegtem Recht.
In der Sachsenepoche gehörte der Orden des Weißen Adlers, der nur den Senatoren verliehen wurde, zu den höchst anerkannten, bedeutungsvollen und seltenen Auszeichnungen in Europa. In der damaligen Ordenhierarchie überholte er höchste europäische Orden, wie: Orden des Elefanten (Dänemark 1464), Orden des Schwarzen Adlers (Preußen 1701) oder den Orden des Heiligen Andrzej (Russland 1698). Höher wurde nur der Orden des Goldenen Vlieses (1429) geschätzt.Nach der Niederlage des Novemberaufstandes wurde er gemäß zaristischem Befehl in die russischen Orden eingegliedert und in dieser Rangordnung belegte er die dritte Position.
Der Orden des Heiligen Stanisław wurde am 1. Mai 1765 durch König Stanisław August Poniatowski eingeführt. Auf Grund des schriftlichen Status Praemiando Incitat (Ansporn durch Auszeichnung) durfte die Anzahl der Kavaliere, ausgenommen des Königs und der Kavalieren des Orden des Weißen Adlers, die Zahl 100 nicht überschreiten. Die Bedingung zur Erlangung des Ordens war eine adelige Abstammung über vier Generationen sowohl väterliche – wie mütterlicherseits. Nach der Niederlage des Novemberauf-standes gleichte Zar Nikolai I. den Orden zu den anderen russischen und platzierte ihn auf den letzten, achten Platz.
Der des Militärischen Kreuzes später Orden Virtuti Militari genannt wurde 1792 durch König Stanisław August Poniatowski festgesetzt. Seine Festsetzung fiel in eine dramatische Situation in Polen. Nach dem Beschluss der Verfassung am 3. Mai 1791 gründeten ihre Gegner, Teil des polnischen Hochadels, am 14. Mai 1792 in Targowica eine Konföderation und baten Russland um Hilfe. Das führte zum Krieg. Der Initiator dieses militärischen Ordens war der Oberkommandierende der königlichen Armee Fürst Jozef Poniatowski, der am 18. Juni 1792 die Schlacht von Zielence gewann. Gleich nach der Schlacht in Zielence wurden die ersten Orden verliehen. Auf dem Avers war das Monogramm des Königs SAR (Stanislaus Augustus Rex) zu sehen, auf dem Revers war eine Aufschrift: Virtuti Militari – der militärischen Tugend untergebracht.
Der Grundsatz des durch den König und Fürst Jozef unter großer Geheimhaltung eilig erarbeiteten Ordensstatus war, dass er als Auszeichnung für die Tapferkeit der Soldaten und deren hervorragenden Heldentaten auf dem Schlachtfeld dienen sollte. Der zweiter Grundsatz des Ordens waren „tadelloser Charakter und Moral, Eifer im militärischen Dienst“ Das Schicksal des Ordens Virtuti Militari spiegelt das tragische Schicksal des Staates wieder: am 29.August 1792 haben die Konföderaten das zweite Edikt herausgegeben, in welchem das Tragen des Ordenzeichens unter strenge Strafe und Verlust des Ranges gestellt wurde. Trotz der vielen Protestaktionen des Militärs hat der Aufsichtsrat gemäß des Befehls der Zarin Katharina II am 7. Januar 1794 den Orden letztendlich für nichtig erklärt. So endete die turbulente und tragische Geschichte des ersten polnischen militärischen Ordens in der I. Republik Polen.
Die Medaillen und Kreuze Virtuti Militari aus dem XVIII. Jahrhundert, die aus dem Glauben an die Notwendigkeit und Richtigkeit des Kampfes gegen fremde Gewalt entstanden sind, haben unter den polnischen Auszeich-nungen einen besonderen Platz. Im Laufe der Zeit wurden sie zum Symbol für Widerstand und Hoffnung des polnischen Volkes.
Barbara H. Seemann -Trojnar
Übersetzung: Katarzyna Schilling-Sperber
Bilder aus dem Buch: Die Orden der Republik Polen
Bibliografie
Wanda Bigoszewska: Die Orden der Republik Polen