und Deutschland – Vergangenheit und Zukunft

Hitler-Stalin-Nichtangriffspakt

Wenige Tage vor Ausbruch des 2. Weltkrieges schlossen Hitler und Stalin einen Nichtangriffspakt. In dessen geheimen Zusatzabkommen vereinbarten sie die Aufteilung Polens in eine deutsche und russische Interessensphäre. Mit dem Nichtangriffspakt war alles perfekt inszeniert und der Krieg gegen Polen vorprogrammiert. Als, ohne Kriegserklärung, im Morgengrauen des 1. Septembers 1939 der Panzerkreuzer Schleswig – Holstein das Feuer gegen die Westerplatte* eröffnete, konnte Hitler sicher sein, dass die Sowjetunion nicht eingreifen würde. Stalin hatte mit dem Packt grünes Licht für die deutsche Kriegsmaschinerie gegeben. Der Verwirklichung Hitlers Traumes, die Stadt Danzig und den polnischen Korridor zu erobern, stand nichts mehr im Wege. Als die Engländer und Franzosen am 3. September Deutschland den Krieg erklärten, hatten die Deutschen den polnischen Korridor bereits völlig abgeriegelt.

Obwohl es dem polnischen Heer an Waffen fehlte, die Infrastruktur des Landes durch die Stukas* völlig zerstört wurde und die erhoffte (und versprochene) Alliierten Hilfe ausblieb leisteten die Polen heftige und mutige Gegenwehr. Die polnischen Streitkräften konnten sogar am 9. September die 8. deutsche Armee an der Bzura angreifen, einer ihre Divisionen vernichten und den deutschen Vormarsch auf Warschau (Warszawa) ein wenig verzögern. Doch die Bombardierung Polens dauerte an, die polnische Armee stand vor der Niederlage. Um Polens Schicksal endgültig zu besiegeln, fiel die Sowjetunion am 17. September 1939 um 6.00 Uhr, über das Land her.

„ Nach dem Deutschland die Beute gepackt hat, schnappt sich die Sowjetunion jenen Teil des Leichnams, den die Deutschen nicht brauchen. Sie spielt die edle Rolle der Hyäne vor dem deutschen Löwen“ New York Times (Owen Booth, John Walton, Der Zweiter Weltkrieg, S.30).

Nach dem die Kämpfe beendet waren, teilten sich die Deutschen und die Sowjetunion Polen untereinander auf. Den industrialisierten Westen mit dem Großteil der Bevölkerung bekamen die Deutschen, die Sowjets den bäuerlichen Osten. Sowohl die deutschen als auch die Sowjets hatten nur ein Ziel – die totale Vernichtung des polnischen Staates und der polnischen Kultur. Die deutsche Zone (mit 20 Millionen Menschen) wurde in das Wartheland, das völlig germanisiert wurde, und das Generalgouvernement mit dem Status einer Arbeitskolonie, aufgeteilt.

Die, von Sowjets besetzten Gebiete wurden als westliche Ukraine und westliches Weißrussland bezeichnet und in die Sowjetrepubliken angegliedert. Das Gebiet hatte 11,5 Millionen Einwohner. Die brutalen Aktionen gegen die polnische Bevölkerung haben begonnen, die Sowjets waren sehr bemüht die Ober-  und Intelligenzschicht, die die größte Gefahr für die Sowjets darstellte, zu vernichten oder im schlimmsten Fall, zu dezimieren. Die potenziellen Feinde der Arbeiterklasse wurden eliminiert, wobei das Hauptziel die Offiziere waren. Im April 1943 entdeckten die Deutschen im Wald von Katyń* ein Massengrab mit 4400 Leichen. 2,5 Millionen Menschen wurden in die Sowjetunion, nach Sibirien und Zentralasien in Arbeitslager deportiert. Über das Schicksal der deportierten Bevölkerung gab es keine Angaben.

Am 17. September 1939 verkündete der sowjetische Außenminister Molotow, dass der polnische Staat nicht mehr existiert. Stalin hatte nicht vor, einen unabhängigen polnischen Staat zu dulden.

 

 

Barbara H. Seemann – Trojnar

 

 

* die Westerplatte bei Danzig, ist eine Halbinsel. Der Beschuss der dort stationierten polnischen Garnison am 1. September 1939 gilt als Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die Besatzung kapitulierte am 7. September nach einer Woche hartnäckigen Widerstandes

* Stukas – die Sturzkampfbomber zählten zu den erfolgreichsten und gefürchtetsten Militärflugzeugen. Bei den Bombenangriffen erzielten sie eine sehr hohe Präzision und der Grund dafür lag in der Fähigkeit des Flugzeuges nahezu senkrecht im Sturzflug zu fliegen

* der Wald von Katyń in der Nähe von Smoleńsk – im April 1943 entdeckten dort die Deutschen ein Massengrab mit 4400 Leichen. Ihre Hände waren mit Draht am Rücken gefesselt, Hinterkopf mit Einschusslöchern. Vermutlich wurden dort 15.000 Offiziere und Soldaten der polnischen Armee und Polizei ermordet die restlichen 10.000 wurden jedoch nie gefunden

 

 

Bibliografie
Doc. dr Tadeusz Łepkowski: Kleines Wörterbuch der Geschichte Polens
Owen Booth, John Walton: Der Zweiter Weltkrieg
Gerhard Schildt:  Europa, Illustrierte Geschichte
Werner Maser: Fälschung, Dichtung und Wahrheit über Hitler und Stalin
Informationen zur politischen Bildung: Deutsche und Polen