Krummhübel (Karpacz)
Die Stadt Karpacz liegt am Fuß der Schneekoppe* (Śnieżka, 1603 Meter über dem Meeresspiegel), im Tal des Flusses Lomnitz (Łomnica) und dessen Zuflüsse. Die Anfänge der Ansiedlung reichen in das 14. Jahrhundert und sind mit dem Gold– und Halbedelstein-suchern verbunden. Seit dem 17. Jh. war Krummhübel als eine Siedlung der sog. Laboranten bekannt, die sich mit dem sammeln von Heil-Kräutern und Anfertigungen von Medikamenten beschäftigten. Der Legende nach gehen die Anfänge der Zunft* der Laboranten auf zwei Medizinstudenten zurück, die aus Prag flohen und 1700 nach Krummhübel kamen, wo sie Zuflucht bei dem Gärtner Melchior Großmann, fanden. Dank für seine Hilfe war, dass sie ihm die Herstellung von Arzneien aus den hiesigen Kräutern beibrachten. Sie machten die Stadt schon viel früher bekannt, als der Wintersport.
Von Graf Schaffgotsch im Jahre 1735 als Berggemeinde Gebirgsbauden gegründet, seit dem 19. Jh. entwickelte sich Krummhübel zum Touristik- und Erholungszentrum. Heutzutage ist die Stadt eines der größten Zentren im östlichen Teil von Karkonosze. Krummhübel ist 110 Kilometer von der niederschlesischen Hauptstadt Breslau entfernt. Die Stadt bietet vielfältige Übernachtungs- und Erholungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Preisen, von Jugendherbergen bis zu Luxushotel. Der Skikomplex „Schneekoppe“ in Krummhübel gehört zu den größten in Polen. Ski- und Snowboardfahrern stehen einige Lifts und Kilometer an Pisten mit unterschiedlichem Schwierig-keitsgrad zur Verfügung. Die Skiliebhaber können je nach deren Kenntnissen am Hang der Skipiste oder in der Stadt trainieren. Im Zentrum der Stadt, am hang des Berges Kolorowa befindet sich eine Bobbahn mit einer Länge von 1000 Metern, die auch im Sommer unvergessliche Erlebnisse während der Fahrt bereitet. Im Winter ist die Stadt ein Paradies für die Liebhaber des weißen Wahnsinns (in Krummhübel liegt die Schneedecke zirka 95 Tage im Jahr), aber auch andere Jahreszeiten sprechen für aktiven Sport und lange Wanderungen. In den nahegelegenen Wäldern gibt es viele Wege, wo man Mountainbike fahren kann. Die Touristikwege mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, große Zahl von Herbergen, wandergünstiges Wetter – das alles macht das Entdecken von Karkonosze zu einergroßen Freunde. Bei der Stadt und Gegenderkundung darf man die Stabholzkirche Wang nicht vergessen. Sie stammt aus dem fernen Norwegen, aus dem Städtchen Vang, wo sie im 12. Jh. gebaut und 1844 nach Krummhübel gebracht wurde. Die Kirche, ohne Nadel gebaut, ist eine außer-gewöhnlich schöne Perle der skandinavischen Architektur und erinnert mit ihrer Dekorationen an die Boote der Wikinger. In der Kirche finden oft Klassik-Konzerte statt. Die malerische Gruppe der Felsen Krucze mit zwei Schluchten, als eine Spur der früheren Bergarbeiten, lädt zur aktivem Erholung ein. Von der Spitze dieser Felsen breitet sich eine wunderbare Aussicht auf den östlichen Teil von Karkonosze. Auf dem Felsenhang kann man das Klettern trainieren; Krummhübel ist der Ausgangspunkt von vielen Wanderwegen. Zu den populärsten zählen Wanderausflüge zur Schneekoppe, zu den Seen – Wielki Staw und Mały Staw. Die Schneekoppe ist 1602 Meter hoch und 300 Tage im Jahr herrscht hier Nebel. Auf dem Berg befindet sich ein meteorlogisches Observatorium, meteorologisches Museum und eine Barockkirche des Heiligen Lorentz (Wawrzyniec).
Die Geschichte der Entdeckung von Karkonosze präsentiert das im Zentrum der Stadt gelegene Sport- und Touristikmuseum der Region Karko-nosze; in dem Spielzeugmuseum finden sowohl die Kinder als auch die Erwachsene viel Freude. Die Stuhlseilbahn, der Deich und Wasserfall auf dem Fluss Lomnitz und die entzückend gelegene Herberge Samontnia machen Lust auf neue Abenteuer.
Die Beliebtheit des Krummhübels an der Schneekoppe zog dort viele bekannte Persönlichkeiten an. Im Jahre 1790 weilte hier Johann Wolfgang v. Goethe; zehn Jahre später, im August 1800 stieg John Quincy Adams, der spätere Präsident der Vereinigten Staaten auf die Spitze der Schneekoppe; Es kamen auch gekrönte Häupter, wie die preußische Königin Augusta oder zur Einweihung der Wang Kirche, der preußische König Friedrich Wilhelm IV.
Bogusława Ciesielska
Fotos: BC
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* eine Zunft (Gruppe) bezeichnet eine Körperschaft von Handwerkern zur Wahrung der gemeinsamen Interessen
Bibliogafie
Doc. dr Tadeusz Łepkowski: Kleines Wörterbuch der Geschichte Polens