Süßes Gift
Nach Alkohol und Zigaretten ist Zucker das dritte meistkonsumierte Genussmittel, das unseren Organismus nicht nur physisch sondern auch psychisch belastet. Müdigkeit, Stress, Depressionen oder Kopfschmerzen sind die Beschwerden, über die wir immer häufiger klagen. Der Arztbesuch bringt nichts Neues und die Diagnose Nervosität, Beruhigungsmittel oder eine Überweisung für weitere Untersuchungen wecken Unzufriedenheit. Die, die es genauer wissen wollen, suchen verschiedene Ärzte auf, die meisten jedoch meinen: wenn mein Körper die Norm nicht weit überschreitet, dann ist es noch nicht so schlimm und verzichten prompt auf die nächsten Arztbesuche. Viele physische und psychische Beschwerden hängen mit dem „rohen“, raffinierten Zucker zusammen, Sascharose genannt.
Die übermäßige Zufuhr von Zucker hat einen negativen Einfluss auf die Funktion des Gehirns, verur-sacht Schläfrigkeit und eine drastische Senkung unserer Einschätzungs- und Erinnerugsfähigkeiten.
Schon im Jahre 1957 klassifizierte Doktor William Coda Martin den raffinierten Zucker als Gift, denn im Raffinationsprozess nimmt man ihm seine Vitalkräfte, Vitamine, Eiweiß und Mineralstoffe. Und gerade die verursachen einen unvollständigen Stoffwechsel der Kohlenhydrate und Bildung von Giftstoffen wie Traubensäure oder ungewöhnliche Zuckerstoffe. Die Traubensäure sammelt sich in Gehirn und Nerven-system, die unnormalen Zuckerstoffe in den roten Blutkörperchen. Sie beeinträchtigen das Atmen der Blutkörperchen, dadurch ist die Sauerstoffversorgung nicht ausreichend und der Körper kann nicht normal funktionieren.
Dass Zucker schädlich für die Zähne ist, ist seit langem bekannt, aber welchen Einfluss er auf den Körper hat wird verdrängt. Seit der frühesten Kindheit an Zucker in Form von Süßigkeiten, Eis und Getränken gewöhnt, schwindet das Bewusstsein, dass er den Körper schädigt. Die Natur selbst steuert dem entgegen: Sie schützt vor einem Schock, der durch übermäßigen Zuckerverzehr entstehen kann. Denn die tägliche Einnahme von Zucker verursacht Übersäuerung. Um den Organismus ins Gleichgewicht zu bringen, entnimmt er immer mehr im Körper gesammelte Elemente. Als Beispiel können Knochen und Zähne dienen, denen Kalk entnommen wird. Karies und allgemeine Schwäche sind die Folgen. Oft ist zu hören, dass Zucker und Fette die Energiehaupt-quellen im Körper, also „Treibstoffe“ der Lebensprozesse sind. Wir vergessen jedoch, dass bei einer ausgewogenen Ernährung Obst und Gemüse ausreichend Zucker unserem Organismus zuführen. Die Zuckermenge, die wir zu uns nehmen, hat Einfluss auf jeden Teil unseres Körpers. Die Leber nimmt den Zucker in Form von Glukose auf. Der tägliche Verzehr des raffinierten Zuckers über die notwendige Menge hinaus füllt die Leber, vergrößert sie bis zum maximalen Umfang und das Übermaß von Glykogen kehrt in Form von Fettsäuren ins Blut zurück. Diese wandern in verschiedene Körperteile und werden in den am wenigsten aktiven Stellen abgelagert. Der Bauch, Pobacken, Brüste und Hüften werden immer runder. Wenn diese Körperteile mit den Fettsäuren gefüllt sind, wandern sie weiter zu den aktiven Organen wie: Herz und Nieren. Das schwächt sie, das gesunde Gewebe stirbt langsam ab und wandelt sich in Fettgewebe um. Blutdruckstörungen treten auf, das parasym-phatische Nervensystem, das periphere und lymphatische Blutkreislaufsystem wird geschädigt, die rote Blutkörperchen verändern sich. Es entsteht eine Übermenge von weißen Blutkörperchen und der Gewebebildungsprozess wird verlangsamt.
Seit dem 19. Jahrhundert nun gab die Zuckerindustrie Millionen von US-Dollar aus, um die Wissenschaft zu unterstützen und etwas zu entdecken, was den schlechten Ruf des Zuckers ändern könnte. Die hochbezahlten wissenschaft-lichen Untersuchungen brachten damals und bringen heute jedoch nichts Konkretes bei. Je mehr die Wissenschaftler die Zuckerwarenhersteller enttäuschen, desto mehr Vertrauen setzen sie in die Werbeagenturen, wo die Möglichkeiten unbegrenzt sind und ein guter Slogan Erfolg garantiert. Die Schläue, ein gut beworbenes Produkt und Wortspiele verwirren die Menschen. Das Marketing gipfelt in der Aussage, dass kein anderes Nahrungsmittel so sauber wie der Rohrzucker mit 99,9 Prozent Zuckergehalt sei. Diese gelobte “Zuckerreinheit” lässt zwar keine Zweifel zu, denn der Raffinierungsprozess des Zuckerrohrs und der Zuckerrüben ist so wirksam, dass das Endprodukt Zucker chemisch so rein wie Morphium und Heroin ist. Es sind andererseits aber nur leere Kalorien. Einige erinnern uns ständig an die Energie der Saccharose, aber sie ist nur Kalorienenergie und Geschmack, der süchtig machen kann. Die unglaubliche Schnelligkeit, mit der Saccharose ins Blut gelangt, bringt mehr Schaden als Nutzen.
Seitdem Hersteller auf den Verpackungen genaue Nährwerte der Lebensmittel angeben werden die raffinierten Kohlenhydrate wie Zucker zusammen mit solchen, die raffiniert oder nicht raffiniert werden können, gekennzeichnet. Im Endeffekt bleibt der wirkliche Zuckergehalt dem Kunden verborgen. Das Wort “Kohlenhydrate”, benutzt im Zusammenhang mit dem Zucker, führt irre. Das Wort „Zucker“ verwendet man, um die ganze Gruppe der ähnlichen, aber nicht identischen Produkte mit verschiedenen chemischen Strukturen, mit unterschiedlichem Einfluss auf unseren Körper, zu bezeichnen. Auch das ist irreführend. Die Benutzung des Wortes „Zucker“ als Bezeichnung der sich im Blut befindenden Glukose und gleichzeitig als der in Coca-Cola enthaltenen Saccharose ist für den Kunden gefährlich. Wie oft denken wir darüber nach? Um den niedrigen Zuckerspiegel zu erhöhen, greifen wir nach den Süßigkeiten, nach einem süßen Getränk, oder nach dem Zucker selbst. In der Wirklichkeit ist das die schlechteste Angewohnheit überhaupt. Der Glukosegehalt im Blut neigt zur Senkung, wenn es zu einer Saccharoseabhängigkeit kommt. Wenn wir also auf Saccharose verzichten, normalisiert sich der Glukosespiegel und bleibt stabil.
Der übermäßige Zuckergenuss ist die meist verbreitete Abhängigkeit, auf die man aber am wenigsten achtet, und die man nur schwer abbrechen kann. Nach dem Alkohol und den Zigaretten, ist der Zucker das meistverzehrte Genussmittel, das unseren Körper nicht nur physisch sondern auch psychisch schadet. Die Pioniere der orthomolekularen Psychiatrie behaupten, dass die Geistkrankheiten ein Epos sind und die emotionalen Störungen ein erstes Zeichen der Körperunfähigkeit, den Stress, der mit der Zuckerab-hängigkeit verbunden ist, zu überwinden. Heute wiederholen die Ärzte, was in den 40-er Jahren Doktor Tintera propagierte… Keiner sollte mit der psychiatrischen Therapie beginnen ohne vorher die Fähigkeit seines Organismus, sich Zucker anzueignen, zu testen.
Die Gespräche mit schizophrenen Patienten zeigen deutlich, dass von ihnen gewählte Diäten reich an Süßigkeiten, Bonbons, Keksen, Kaffee, koffeinhaltigen Getränken und anderen zuckerhaltigen Lebensmitteln sind. Klinische Untersuchungen hyperaktiver Kinder, Kinder mit Hirnstörungen und Lernproblemen zeigten bei der Mehrheit einen niedrigen Glukosespiegel oder ein Übermaß von Kohlenhydraten. Das bedeutet die Abhängigkeit vom hohen Zuckergehalt in der Diät. Die Kinderkörper schaffen es nicht sich so große Zuckermengen anzueignen. Viele können sich das Leben ohne Süßigkeiten nicht vorstellen – ohne darauf zu achten, dass sie die normalen Mahlzeiten nicht ersetzen dürfen. Durch die großen Süßigkeitsmengen, die wir zu uns nehmen, eliminieren wir aus unserem Speiseplan Obst, Gemüse und andere wertvolle Lebensmittel, die eine Quelle von für den Körper notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen sind. Es gibt viele Theorien, warum die Süßigkeiten so begehrt sind. Laut einer erinnern sie uns an die Kindheit, wo sie eine Form der Belohnung waren. Man soll wissen, das ein Heißhunger auf Süßigkeiten ein Zeichen des gesenkten Blut-zuckerpegels ist.
Der negative Einfluss der Süßigkeiten auf die Kinderkörper zeichnet sich aus durch Appetitmangel, Übergewicht und die Änderung der Eßgewohnheiten, die zu einer Abhängigkeit führen. “Jedes dritte Kind ist übergewichtig”, meint der Frauenarzt Prof. Jürgen Kleinstein. Laut zehnjähriger Untersuchungen an der Universität in Magdeburg werden Kinder immer dicker. In 70 Prozent der untersuchten Fälle sind aus den dicken Kinder dicke Erwachsene geworden. Auch die Ernährungswissenschaftler rufen zur Vernunft. Kinderlebensmittel halten nicht das, was sie versprechen. Meistens sind sie zu fett und zuckerreich, kritisiert Klaudia Hörist, Ernährungsberaterin vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.). Das Institut hat 180 Produkte analysiert. Eine zuckerreiche Ernährung gefährdet nicht nur die Nährstoff-, Vitamin- und Mineralstoffversorgung der Kinder… erklärt Hörist; Sie fördert auch Übergewicht und Karies, da Mundbakterien aus Zucker Säuren produzieren, die den Zahnschmelz angreifen.
Es dauert 45 Minuten, bis der Zucker im Mund restlos verdaut ist. Der Angriff wird zur Dauerattacke, wenn man mehrmals am Tag etwas Süßes schleckt.
Danach wirkt der Zucker im Magen weiter, dort unterstützt er eine interne Pilzzucht, Candida albicans. Candida albicans ist ein schlichter bakterieller Hefeorganismus, der den unteren Teil der Speiseröhre besiedelt. Er spielt eine wichtige Verdauungsrolle, indem er den Prozess des Zuckerverfalls unterstützt, jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze. Der Pilz wächst und verursacht Alkohol, Gas und Blähbäuche. Der Pilz Candida albicans kann im Darm Zucker in minderwertigen oder sogar giftigen Alkohol verwandeln. Er kann zu einer Darmperforation führen. Die unverdauten Essensreste gelangen wieder in die Blutbahn und verursachen direkte oder indirekte Lebensmittelallergien, die sich mit Hautverfärbungen, schnellem Herzrhythmus und Kopfschmerzen zeigen. Zucker fördert nicht nur Candida, er ist auch ein Nährboden für verschiedene Bakterien. Zucker als ein unwertvolles und gesundheitsschädliches Produkt (entnimmt dem Körper Vitamin B), soll seine Anwendung in der Küche nur als Gewürz finden. Die so genannte Präventivmedizin suggeriert, dass man nicht auf die ersten Krankheitssymptome warten, sondern jetzt schon die Nebenniere entlasten soll, indem der Zuckergenuss beschränkt oder ganz auf ihn verzichtet wird. Was nutzt die theoretisch ausgewogene Ernährung, wenn wir zwischendurch schnell etwas essen und die Essensreste in der Speiserohre fermentieren.
Ist es überhaupt möglich, auf den Zuckergenuss zu verzichten, wenn Süßigkeiten so gut verkauft werden? Die Holländer geben für Süßigkeiten 1,8 Milliarden Euro jährlich aus. Laut offiziellen Angaben beträgt der Zuckergenuss eines US-Bürgers 150 Pfund pro Jahr, 12 Pfund pro Monat, also 1,5 Kilogramm pro Woche oder 200 Gramm täglich. Es ist also verständlich, dass in den Fernsehsendungen darüber berichtet wird, dass jedes 5. Kind psychische Probleme hat. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass Alkohol als Produkt von Zucker und Hefe eine große Anzahl von Chemikalien enthält: ein Schnaps etwa sieben Löffel Zucker, eine Dose Coca-Cola zwölf. Heutzutage behauptet die Zuckerindustrie, dass der Zucker die Zähne nicht beschädigt und Karies nur dann entsteht, wenn die Zähne nicht geputzt werden. Vielleicht sollte man also jedem Schokoriegel eine Zahnbürste beilegen.
Anders gesagt: Essen wir, um gut zu leben, nicht leben wir um gut zu essen!
GLUKOSE – ist eine Zuckerart, die sich zusammen mit anderen Zuckerarten in Obst und Gemüse befindet. Sie ist eine Grundsubstanz im Verdauungsprozess aller Pflanzen und Tiere. Viele Nährstoffe werden in unserem Körper in Glukose umgewandelt. Sie ist ein Bestandteil unseres Blutes und wird oft „Blutzucker“ genannt
DEXTROSE – auch “Traubenzucker” genannt, wird aus Stärkemehl gewonnen
FRUCTOSE – ist eine Obstzuckerart
MALTOSE – ist eine Zuckerart, die aus Malz gewonnen wird
LAKTOSE – ist eine Milchzuckerart
SACCHAROSE – ist ein raffinierter Zucker, der aus Zuckerrohr und Zuckerrüben gewonnen wird
Bogusława Ciesielska
Foto: K.Trojnar
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Bibliografie: Sugar Blues