Adam Adamandy Kochański (1631 – 1700)
Kochański war einer der bedeutendsten Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts. Er wurde am 5. August 1631 in Dobrzyń an der Oder geboren. Nach der Oberschule in Toruń (Thorn) ist er in den Jesuitenorden in Wilna eingetreten, an der Wilnaer Hochschule hat er ein philosophisches Studium absolviert. Im Jahr 1655 ist er über Ungarn und Österreich nach Würzburg gekommen, wo er zusammenarbeitend mit dem Jesuiten und Mathematiker Kasper Schott sein Interesse für die Problematik der Mechanik entdeckt hat. Bald wurde er zum Mathematikprofessor an der Jesuitenuniversität in Mainz (ab 1657), gleichzeitig studierte er Theologie. Danach hielt er Vorlesungen in Mathematik und Physik an den Universitäten in Florenz (ab 1667), Prag (ab 1670), Olmütz (Olomouc) und Breslau (1677).
Adam Adamandy Kochański hat viele wissenschaftliche Werke im Bereich der Mathematik, Astronomie, Philosophie, Physik und Mechanik veröffentlicht. Seine erste bedeutende Publikation war „Die Statik“, herausgegeben im Jahr 1661 in Würzburg durch Kasper Schott, im Sammelwerk „Cursus Mathematicus“. Von besonderer Bedeutung sind jedoch seine Leistungen in zwei Bereichen: Mathematik und Uhrmacherhandwerk. Das erste und wichtigste der Werke von Adam Kochański, das sich mit den Uhrmechanismen befasst, ist das IX. Buch, herausgegeben im Jahr 1664 in Würzburg, des zwölfbändigen Werkes von Kasper Schott, dessen Titel mit den Worten „Technica curiosa“ anfängt. Das ganze IX. Buch, wie Schott in der Einleitung erklärt, wurde in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil besteht aus sieben Kapiteln, die die Beschreibung der Uhrmechanismen und Funktionsblöcke (darunter sehr originelle Arten der Verbindung des Pendels mit dem Mechanismus) beinhalten. Der zweite Teil beschreibt in vier Kapiteln die neuen Ideen für Konstruktionslösungen für Räderuhren. Das war weltweit der erste Vortrag über das Uhrmacherhandwerk, der die Räderuhren zum Inhalt hatte. Die früheren Werke von Kochański betreffen vor allem Sonnen-, Wasser- und Sanduhren. Nur die Broschüre „Horologium“ von Huygens aus dem Jahr 1658 befasste sich mit Pendeluhren.
Im Jahr 1680 kehrte Adam Kochański auf Einladung des Königs Jan III. Sobieski nach Polen zurück und übernahm die Stelle des Feldgeistlichen, des Hofmathematikers, des Uhrmachers und des Bibliothekars. Gleichzeitig ist er Erzieher von Prinz Jakob. In dieser Zeit war Kochański mit dem Wissenschaftler Jan Hewelliusz aus Danzig befreundet und hat mit ihm eng zusammengearbeitet. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die bis heute erhaltene große Sonnenuhr am Vordergiebel des Schlosses in Wilanow. Sie ist eine der schönsten Sonnenuhren in Europa und zudem ziemlich kompliziert: außer des Hauptziffernblattes mit einem Zeiger, das von einer Kronosgestalt getragen wird, besitzt sie Nebenfelder mit Stundenskalen babylonischer und italienischer Zeitangaben. Außerdem sind auf der Uhr verschiedene Symbole der Thematiken, die für beide Wissenschaftler interessant waren, abgebildet: der Mond, die Planeten, der Spiegel, der Magnet und andere.
1682 hat eine Gruppe von Gelehrten die neue wissenschaftliche Zeitschrift „Acta Eruditorum“ in Leipzig gegründet. Im Jahr 1684 wurde dort ein Werk von G. W. Leibnitz, das die Grundlage der Differentialrechnung bildete, veröffentlicht. Im Jahr 1685 hat Kochański in dieser Zeitschrift sein Werk publiziert, das die Beschreibung und Skizzen eines magnetischen Pendellagers (erwähnt im IX. Buch) beinhaltete. Aus dem Text geht hervor, dass das Pendellager durch Kochański schon im Jahr 1659 in Mainz gebaut wurde. In der gleichen Publikation stellt Kochański seine Überlegungen über die Wahl der Schwingungsfrequenz der Uhroszillatoren dar und schlägt 2 bis 3 Schwingungen pro Sekunde (d. h. 7200 oder 10800 Schwingungen pro Stunde) vor, anstatt der bisherigen Frequenz, die durch Uhrmacher ganz zufällig ausgewählt wurde. Weitere Erwägungen betreffen Uhren mit Zahnradgetriebe. Die durch Kochański angenommene Anzahl der Zähne in den Zahnrädern (am Beispiel der in der Publikation beschriebenen Uhrgetriebe) ist fast identisch mit der, die in heutigen Räderuhren und elektromechanischen Uhren verwendet wird. Im Jahr 1687 wurde in der gleichen Zeitschrift eine neue Publikation von Kochański veröffentlicht, in der er die bis heute verwendete stählerne Pendelfeder vorschlägt und die Unruh mit einer stählernen Spiralfeder beschreibt.
Eine der bekanntesten Leistung von Kochański in der Mathematik ist die angenäherte Konstruktion der Rektifikation (Ausrichtung) des Kreises, die auch in „Acta Eruditorum“ im Jahr 1685 publiziert wurde. Durch die Mathematiker ist sie als einfachste und schönste anerkannt worden. Ein Teil der Manuskripte seiner Werke (31 Positionen), deren Bibliographie Kochański selbst erarbeitet und dem König Jan Sobieski gewidmet hat, befindet sich bis heute in einer Bibliothek in Sankt Petersburg.
Adam Kochański starb am 17. Mai 1700 in Teplitz (Teplice), wo er durch Krankheiten ausgezehrt ein paar Jahre zur Kur fuhr. Obwohl er zu Lebzeiten ein angesehener Wissenschaftler wie Newton, Leibnitz oder Huygens war, ist er heute zu Unrecht in Polen wenig bekannt, um nicht zu sagen fast in Vergessenheit geraten.
Z. Mrugalski
Übersetzung: Katarzyna Schilling-Sperber
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